Stänki goes to Hollywood: Cloud Atlas
Mit sinkenden Temperaturen steigt die Frequenz der (Hollywood-)Film-Neuerscheinungen und die Lust wieder ins Kino zu gehen.
Durch die Eröffnung der Kino-Wintersaison mit Skyfall, kamen wir im Vorprogramm des Bondfilms in den Genuß des Trailers zu CLOUD ATLAS.
Natürlich war da ein Rest Skepsis: Tom Hanks spielt mit, Halle Berry auch und alle anderen auch; und die ersteren machen auch noch Werbung bei „Wetten dass?!“. Und dann sieht auch noch der Trailer schweinegeil aus. Alles Punkte, die den erfahrenen Kinobesucher aufhorchen lassen …
Aber die Vorschau war mal wieder so gut gemacht, daß wir es wagten, die Verfilmung des WOLKENATLAS‘ zu schauen!
CLOUD ATLAS ist eine echte Herausforderung, nicht nur für den Besucher, sondern auch für einen Regisseur, der dieses Buch gut verfilmen will.
In dem hier verfilmten Roman WOLKENATLAS von DAVID MITCHELL geht es um 6 Geschichten und Schicksale, die zusammen einen Zeitrahmen von fast 1000 Jahren umspannen und auf seltsame Art und Weise miteinander verwoben sind: „Das Pazifiktagebuch des Adam Ewing“ (1850er, ein Tagebuch) – „Briefe aus Zedelghem“ (1930er, ein Briefzyklus) – „Halbwertszeiten“ (1975, Luisa Reys erster Fall, ein Kriminalroman) – „Das grausige Martyrium des Timothy Cavendish“ (heute, keine genaue Zeitangabe, Vorlage für ein Drehbuch zur Verfilmung) – „Sonmis Oratio“ (fiktive nahe Zukunft, ein Protokoll/Dialog) – „Sloosha’s Crossin’ un wies weiterging“ (fiktive ferne Zukunft, eine Erzählung/Monolog).
Diese Geschichten/Schicksale wurden jeweils recht nett angerissen, die Kulissen sind sehr gut gemacht, und die Maske der Schauspieler ist, bis auf wenige Ausnahmen, sehr liebevoll gestaltet (Elrond als Frau war einfach unfassbar gut!). Leider sind die Geschichten sehr klischeehaft, das Regisseur-Team WACHOWSKI/TYKWER beklaut sich massiv selbst und Klassiker vergleichbarer Genre. Darüber hinaus versucht der Film ein möglichst breites Publikum anzusprechen, was dazu führt, daß kurzweilige Matrix-Action und mehr oder weniger sinnvolle Liebesdramen die eigentliche (oder vermeintliche) Hintergrundstory überstrahlen. Dazu kommt, daß, anders als im Buch (laut Wiki), ständig zwischen den Zeitlinien hin und her gewechselt wird, was dem Film zusätzliche Unruhe verleiht.
Der Film CLOUD ATLAS ist, oberflächlich gesehen, ein unterhaltsamer Genre-Potpourri. Ein zweiter Blick unter die Haube zeigt jedoch, daß hier, ob der Möglichkeit, eine möglichst breite Masse anzusprechen, die eigentliche Geschichte in den Hintergrund geschoben wurde. Die „Moral der Geschicht“, Themen wie Unterdrückung, Sklaverei und das ewige Aufbegehren dagegen, die persönliche Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und noch einiges mehr, ist nur noch als feine, blasse Notiz zwischen den Zeilen zu erkennen, sie wird von der wuchtigen Bildgewalt stark, für meinen Geschmack zu stark überlagert.
Dennoch: Wer gerne mal einen gut gemachten Genre-Mix sehen möchte, der mit herausragend gestylten Schauspieler ausstaffiert wurde, in dem auch Action und Komik nicht zu kurz kommen, der wird sich von CLOUD ATLAS sicher gut unterhalten fühlen.
INFOS zu CLOUD ATLAS:
http://de.wikipedia.org/wiki/Cloud_Atlas_(Film)
http://www.cloudatlas-derfilm.de/
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BLU: Cloud Atlas